Beschreibung
LUA: handgefertigte Kleidungskreationen, inspiriert von Schönheit, Freude, Emanzipation, Qualität und Nachhaltigkeit
Admin | Comune di Milano
14/10/2021
Luana Neves von Dobeneck, vielen bekannt als Lua, wurde in São Paulo, Brasilien, geboren. Seit 2008 lebt sie in Freiburg, Deutschland. Schon als Kind in Brasilien interessierte sie sich für Mode: „Farben, Stoffe und Formen helfen uns, uns wohl zu fühlen, uns neu zu definieren und der Welt mit offenem Herzen und Mut zu begegnen“. Besonders interessierte sie sich für die Frage, woher die Stoffe kommen, wie Kleidung hergestellt, verkauft, getragen und entsorgt wird. Die Wertschöpfungskette hat oft wenig mit Werten und Wohlbefinden zu tun. Mit ihrem nachhaltigen Label „LUA“ möchte sie einen kleinen Beitrag leisten, dies zu ändern. In ihrer Vision verbindet Kleidung unseren Körper mit der Außenwelt und kann uns helfen, uns wohl zu fühlen, schön und stark zu sein.
Können Sie uns bitte erzählen, wie Sie auf die Idee kamen, Ihr Unternehmen zu gründen?
Ich bin in einer Millionenstadt (São Paulo) aufgewachsen, hatte wenig Geld und keine Bildungsmöglichkeiten. Also war ich weitestgehend auf mich allein gestellt und nahm die Jobs an, die ich bekommen konnte: Ich verkaufte selbstgemachte Pralinen auf der Straße, ich arbeitete als Assistentin in einem Finanzbüro, ich arbeitete als Verkäuferin in einer Kosmetikboutique. Schließlich landete ich im Geschäft eines bekannten Modelabels. Hier hatte ich große Freude an allen Details der Kleidung, an den Stoffen, Knöpfen, Mustern. Gleichzeitig war ich schockiert über die kapitalistische Wertschöpfungskette und die teilweise minderwertige Qualität.
Mit 23 Jahren lernte ich meinen Mann – einen gebürtigen Freiburger – kennen und wir zogen nach unserer Hochzeit 2008 gemeinsam nach Deutschland. Hier suchte ich sofort einen Job und landete in einem kleinen gastronomischen Betrieb mit brasilianischem Essen. Dort habe ich 7 Jahre lang gearbeitet – 5 davon als Inhaberin. Ich habe viel über Mitarbeiter, Management und Kunden gelernt. In der Zwischenzeit wurde unsere Tochter Iara geboren und wir wollten ein weiteres Kind. Also beschloss ich, das Geschäft zu verkaufen und mich der Mutterschaft zu widmen. Vor etwa 2 Jahren wurde mir klar, dass ich einfach noch einmal ganz von vorne anfangen könnte, mit einer leidenschaftlichen Tätigkeit: dem Entwerfen schöner Kleidung. Also habe ich in einem Freiburger Modeatelier gelernt, wie man Schnittmuster anfertigt. Seitdem mache ich sie immer selbst und habe mein Label LUA gegründet.
Können Sie uns bitte die größten Hindernisse nennen, auf die Sie gestoßen sind, und wie Sie sie überwunden haben?
Meine größte Herausforderung bin ich selbst. Ich fange immer mit nichts an, ohne ein Konzept oder einen Prozess im Kopf. Ich folge einem Impuls, einer Idee, einem Wunsch. Aber dann muss ich mich immer wieder selbst hinterfragen und spiegeln, weil ich etwas sehr Persönliches verkaufe und ausstelle. Hinzu kommen unternehmerische und bürokratische Aufgaben und Herausforderungen, die den kreativen Raum einschränken.
Hat die Pandemie Ihr Geschäft beeinträchtigt und wie haben Sie die Herausforderungen gemeistert?
In dem Moment, als ich mit der Produktion der Sommerkollektion begann, kam der Stillstand. Ich musste mich den Kindern und dem Haushalt widmen und landete plötzlich in der Maskenproduktion, wobei der Erlös vor allem einem brasilianischen Pflegeheim zugute kam, das ebenfalls von Corona betroffen war. Aber letztendlich hat der Stillstand etwas Gutes bewirkt. Ich hatte Zeit, über meine Kollektion nachzudenken, sie auszuprobieren und neue Ideen für Optimierungen und weitere Kleidungsstücke zu bekommen.
Wie sehen Sie die Zukunft Ihres Unternehmens?
Mein Hauptziel ist es, meine noch nicht umgesetzten Ideen schnell zu realisieren und meine Produktion auf dem Markt anbieten zu können. Ich möchte mich mit meiner Kreation wohlfühlen. Außerdem möchte ich mit meinen Kollektionen Schönheit, Freude, Emanzipation, aber auch Achtsamkeit vermitteln, d.h. die Materialien sind aus ökologischen Naturfasern, von hoher Qualität und fair produziert.
Außerdem bin ich immer offen für neue Ideen und Herausforderungen.
Gibt es etwas, das Sie anderen Unternehmer*innen mitteilen möchten? #somethinginspirational
Sich gut zu fühlen, für sich selbst zu sorgen und alles zu tun, was es angenehm ist. Ohne ein gutes und starkes Gefühl für sich selbst können die Dinge zu schwer werden. Ich spreche von Gefühlen und Intuitionen, damit alles so natürlich wie möglich fließen kann. Ein Unternehmen zu gründen, erfordert eine ganz eigene Energie, viel Disziplin und Konzentration. Diese Kombination ist viel leichter zu erreichen, wenn man sich wohlfühlt und immer wieder auf seine Intuition hört.