Sechs Häufige Fehler in der Finanzplanung

Beschreibung

Sechs Häufige Fehler in der Finanzplanung

Admin user | Aiforia
24/11/2021

Die Finanzplanung steht nicht nur zu Beginn Ihrer Gründung an. Auch danach sollten Sie sich ihr ausführlich widmen, um Liquiditätsprobleme frühzeitig zu erkennen.

Für-Gründer.de hat eine Reihe an Fehlern identifiziert, die man am häufigsten bei der Herstellung einer Finanzplanung machen kann:

1. Unrealistische Umsatzplanung
In der Umsatzplanungen werden relevante Faktoren wie z.B. Kapazitätsgrenzen (ein Restaurant mit 10 Tischen wird vermutlich nicht mehr als 20-25 Gäste in der Mittagspause bedienen können) oder Saisonalitäten (oft ist der Umsatz in der Sommerurlaubszeit geringer) meist nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. Ein kontinuierlich steigender Umsatz ist fast nie realistisch! Bei neuen Gründungen wird fast immer eine zu optimistische Umsatzplanung festgestellt, aber eigentlich wird nicht selten der im ersten Monat prognostizierte Umsatz erst nach 6 Monaten erzielt – dies wirkt sich dann natürlich auch negativ auf die Liquiditätsplanung aus.

2. Netto oder Bruttowerte?
Nicht selten werden Netto und Bruttowerte vermischt bzw. zum Teil die Umsatzsteuer komplett vergessen. Achten Sie bei der Finanzplanung jeweils darauf, dass Sie sowohl Netto (z.B. relevant für die GuV) als auch Bruttowerte (wichtig für die Liquiditätsplanung) berechnen.

3. Auf Zahlungsziele achten!
Häufig werden Zahlungsziele in der Finanzplanung nicht berücksichtigt. Insbesondere in der Liquiditätsplanung macht es einen Unterschied, ob man von seinem Kunden das Geld direkt nach Leistungserbringung bzw. Rechnungsstellung erhält, oder erst 60 Tage danach. Hinzu kommt, dass viele Gründer und Selbstständige Zahlungsausfälle und Zahlungsminderungen (wie z.B. Rabatt oder Skonto) nicht in die Finanzplanung einbeziehen. Alle drei Faktoren können aber einen erheblichen Einfluss auf die Liquiditätsplanung und somit den Kapitalbedarf haben.

4. Vergessen Sie Ihren eigenen Lohn nicht
In einer vollumfänglichen Finanzplanung sollte auch Ihr eigener Lohn berücksichtigt werden. Bei Freiberufler, Einzelunternehmer und Personengesellschaften wie z.B. der GbR erfolgt der Unternehmerlohn durch private Entnahmen. Bei Kapitalgesellschaften sind die Gründer in der Regel angestellt und erhalten einen regulären Lohn (je nach Höhe der Anteile mit oder ohne Sozialabgaben).
Noch einen letzten Punkt zum Thema Personal: Bitte denken Sie grundsätzlich daran, dass Sie in der Finanzplanung auch die Lohnnebenkosten berücksichtigen, sofern Sie Mitarbeiter haben.

5. Haben Sie auch an die Steuern gedacht?
Das Thema Steuern ist sicherlich kein angenehmes – trotzdem dürfen Sie in einer vollständigen Finanzplanung nicht fehlen. Fast alle Selbstständigen und Unternehmen müssen sich mit der Umsatzsteuervoranmeldung, den Zahlungen für die Umsatzsteuer und Vorauszahlungen für die Einkommensteuer beschäftigen. Mit Ausnahme von Freiberuflern ist auch das Thema Gewerbesteuer relevant. Hat man eine Kapitalgesellschaft, kommen zusätzlich Körperschaftssteuer und Soli hinzu.

6. Bei Neugründungen: Keinen Puffer, zu niedriger Kapitalbedarf
Laut einer Studie der KfW unterschätzen über 70% der Gründer den eigenen Kapitalbedarf – im Schnitt brauchen Gründer mehr als doppelt so viel Kapital, wie ursprünglich geplant. Der Umsatz wird zu optimistisch angesetzt, während oft nicht alle Kosten in der Finanzplanung berücksichtigt werden. Dies kann entsprechend schnell zu einem finanziellen Problem bis hin zur Insolvenz aufgrund fehlender Liquidität führen. Es ist daher ratsam, bei der Umsatzplanung etwas konservativer vorzugehen und einen Puffer einzuplanen. Wie hoch dieser Puffer ausfallen soll, hängt insbesondere vom Geschäftsmodell ab. In der Praxis wird von erfahrenen Beratern meist ein Puffer von 6 Monaten der fixen Kosten (also Betriebskosten + Personalkosten + ggf. weitere Kosten für Marketing etc.) angesetzt.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter folgendem Link.

Sources

Lücke, C. (2021, July 26). Finanzplan erstellen und Finanzplanung für Unternehmen. Invesdor-Magazin. Retrieved November 24, 2021, from https://www.invesdor.de/magazin/finanzplan-erstellen-und-finanzplanung-fuer-unternehmen/

Umsatzsteuer: Voranmeldung, Kleinunternehmer, Vorsteuer. (n.d.). Für Gründer – Selbstständig machen? Businessplan, Fördermittel, Beratung. Retrieved November 24, 2021, from https://www.fuer-gruender.de/wissen/unternehmen-gruenden/finanzen/steuern/vor-und-umsatzsteuer/

Controlling: Finanzplanung für Gründer und Unternehmen. (n.d.). Für Gründer – Selbstständig machen? Businessplan, Fördermittel, Beratung. Retrieved November 24, 2021, from https://www.fuer-gruender.de/wissen/unternehmen-fuehren/controlling/finanzplanung/

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